Hans-Hardt-Hartdloff

 

Biographie

Hans Hardt-Hardtloff gehört zu den Schauspielern, die erst im reiferen Alter einem großen Publikum bekannt werden. Film und Fernsehen der DDR nutzen das über Jahrzehnte geformte und gereifte Können des Vollblutkomödianten und vertrauen ihm zahlreiche Charakterrollen an. Der intensiven Tätigkeit vor den Kameras sind Jahre unermüdlichen Schaffens als Schauspieler, Regisseur, Oberspielleiter und Intendant an zahlreichen deutschsprachigen Bühnen vorausgegangen.
Der Künstler wird als Johann Ernst Hardt in Köln geboren und wächst dort in seriösen, bürgerlichen Familienverhältnissen auf. Als Sechzehnjähriger verläßt er das Elternhaus, debütiert an einer Wanderbühne und absolviert eine Schauspielerausbildung. Anschließend wirkt er etliche Jahre in seiner Heimatstadt an der schon damals berühmten Millowitsch-Bühne in rheinischen Volksstücken und Operetten. Während der Nazizeit hält sich Hardt-Hardtloff viel im Ausland auf, spielt nach eigenen Aussagen in Wien, Brüssel und sogar in Argentinien. Nach 1945 ist er zunächst Oberspielleiter beim Mitteldeutschen Rundfunk in Leipzig, dann kurzzeitig Intendant in Annaberg. Über verschiedene kleinere Bühnen kommt er 1952 nach Meiningen, spielt dort z.B. den Nathan und ist gleichzeitig auch Oberspielleiter der Oper. Von seinem Kollegen Eberhard Esche liebevoll als "genialer Provinzschauspieler" bezeichnet, gilt Hardt-Hardtloff wegen seiner eigenwilligen, teilweise jedoch weit über dem Durchschnitt liegenden künstlerischen Persönlichkeit auch als "Intendantenschreck". Er arbeitet noch an den Bühnen von Eisleben, Wittenberg und Döbeln, gehört zwei Jahre dem Berliner Ensemble, dann von 1960-67 dem Potsdamer Hans-Otto-Theater an. Seine letzte Wirkungsstätte wird das Schauspielerensemble des DDR-Fernsehens.
Den ersten Kontakt zum Film findet der mittlerweile 50jährige während seines Meininger Engagements, als ihn Regisseur Herbert Ballmann für die Rolle des Paule Wunsch im Kinderfilm "Tinko" verpflichtet. Es sollen noch über 50 weitere Film- und ca. 100 Fernsehauftritte folgen. Meist sind es markante Nebenrollen, die der Mime mit der heiseren Stimme eindrucksvoll zu interpretieren vermag. Zu seinen bedeutsamsten Gestalten kann man den alten Heizer im Fernsehspiel "Jupitersymphonie", den Schalmeienspieler in "Requiem für einen Lampenputzer" sowie den zum Arbeiter degradierten Meister Meternagel in Konrad Wolfs Meisterwerk "Der geteilte Himmel" zählen. Hardt-Hardtloff gehört aber auch zu den Schauspielern, die um etliche ihrer Leistungen betrogen werden, denn einige seiner wichtigsten Filme werden Opfer des 11. Plenums des ZK der SED, d.h. sie werden verboten und gelangen erst viele Jahre nach dem Tod des Künstlers zur Aufführung. 

(Volker Wachter - Quelle u.a.: Artikel im "Meininger Tageblatt" vom 12.09.1998)

Filmographie (Auswahl)

Jahr

Filmtitel

Rolle

1957

Tinko

Paule Wunsch

1958

Der Prozeß wird vertagt

Taxifahrer

1959

Die Premiere fällt aus

Arbeiter

1960

Hochmut kommt vor dem Knall

Lkw-Fahrer

1961

Der Ermordete greift ein (TV)

Inspizient Batzer

1962

Auf der Sonnenseite

Lkw-Fahrer

1962

Ach, du fröhliche...

Betrunkener

1962

Das Glas Wasser (TV)

Butler Thompson

1963

Die Glatzkopfbande

Wohnlagerverwalter

1963

Nackt unter Wölfen

Blockältester

1963

For eyes only (Streng geheim)

Portier

1963

Karbid und Sauerampfer

Kommissar

1963

Jupitersymphonie (TV)

Heizer

1964

Mir nach, Canaillen!

Soldat in Pulverkammer

1964

Der geteilte Himmel

Rolf Meternagel

1964

Als Martin vierzehn war

Vater Stammer

1965

Wolf unter Wölfen (TV)

Leutevogt Kowalewski

1965

Solange Leben in mir ist

Tischler

1965

Die besten Jahre

Heizer

1965

Der Frühling braucht Zeit

Kuhlmey

1965

Das Kaninchen bin ich

Herbert Wolf

1965

Denk bloß nicht, ich heule

Annes Vater

1965

Berlin um die Ecke

Hütte

1966

Die Söhne der großen Bärin

Major Samuel Smith

1966

Die Reise nach Sundevit

Heinrich Bradenkuhl

1966

Ohne Kampf kein Sieg (TV)

französischer Fernlastfahrer

1966

Karla

Alfred Hirte

1967

Die gefrorenen Blitze

Erwin Paulsen, Häftling

1967

Geschichten jener Nacht, I. Phönix

Kommandeur

1967

Frau Venus und ihr Teufel

Kuno

1967

Turlis Abenteuer

Karsten, Fischer

1967

Kleiner Mann - was nun? (TV)

Sebastian Puttbreese

1967

Ein Lord am Alexanderplatz

Tankwart

1968

Der Mord, der nie verjährt

Wegmann

1968

Schüsse unterm Galgen

Kapitän

1968

Hauptmann Florian von der Mühle

Nepomuk

1968

Wege übers Land (TV)

Siebold

1969

Krupp und Krause (TV)

Felix Rutsch

1969

Nebelnacht

Hermann Hecht

1969

Zeit zu leben

Pförtner Hempel

1970

Aus unserer Zeit
I.   Die zwei Söhne
IV. Der Computer sagt: Nein


der Invalide
Paul

1970

Folge dem Stern (TV)

Steinbruck

1971

Tod eines Millionärs (TV)

Napoleon

1971

Der Sonne Glut (TV)

Parteifunktionär Richard Gutmann

1972

Trotz alledem!

Tischler

1972

Leichensache Zernik

Josef Probst, Kommissariatsleiter

1972

Amboß oder Hammer sein (DDR/BUL/UdSSR)

Kluge

1973

Die Legende von Paul und Paula

der Schießbudenbesitzer

1973

Polizeiruf 110: Vorbestraft (TV)

Betreuer

1973

Chronik eines heißen Sommers (CSSR)

 

1973

Das unsichtbare Visier (TV)

General Albrecht

1974

Der erste Urlaubstag (TV)

Uzkoreit

 

 

 

 

Ich bin sehr glücklich, zwei alte Zeitungs-Ausgaben aus der DDR erstanden zu haben, in denen mein Vater zu sehen ist. Die Zeitschrift FF- Funk und Fernsehen der DDR von 1968 und Der Filmspiegel von 1665 der drei Fragen an ihn gestellt hat

 

 

 

 

 

 

 

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Drei Fragen

und

drei Antworten  

 

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Filmspiegel 06.Oktober 1665